07.11.2018
Nur noch zwei- oder dreimal im Leben aufs Amt
Junge Union ERH besucht europäischen Digitalisierungsmeister
Anfang November besuchten 15 Mitglieder der Jungen Union Mittelfranken dieestnische Hauptstadt Tallinn. Dort stand insbesondere der Austausch mit jungen estnischen Politikern und Vertretern der estnischen Verwaltung und Regierung im Mittelpunkt. Neben Gesprächen zur Zukunft Europas oder zur Sicherheitslage im Baltikum ging es vor allem um die beeindruckende estnische digitale Verwaltung.
In Gesprächen mit der estnischen Partnerorganisation der Jungen Union, ResPublica wurde klar: Die Bürger des kleinen Estlands gehen maximal dreimal im Leben aufs Amt: Zum Heiraten, zur Scheidung und zum Immobilienkauf. Alles andere funktioniert online.
Bereits die Fahrt mit der Straßenbahn vom Flughafen ist dank Smartcard, die jeweils den günstigsten Tarif berechnet, viel einfacher.
„Wir haben uns viel mit der Zukunft des ÖPNV in der JU beschäftigt, gegenüber den Esten ist der VGN rückständig. Und das obwohl Estland weniger Einwohner hat, als das Einzugsgebiet des VGN.“, so der Bezirksvorsitzende der Jungen Union, Konrad Körner. Aber einfach ist in Estland eigentlich alles was mit Verwaltung zu tun hat.
Möglich mache dies alles eine sichere Vernetzung der staatlichen Datenbanken. Auch Bedenken zum Datenschutz nehme man in Estland ernst, man wundert sich aber über die deutsche Zurückhaltung. Im digitalen Estland werde jeder Zugriff einer Behörde oder eines Arztes auf persönliche Daten von der „XRoad“, der staatlichen Verwaltungsschnittstelle, für den Bürger transparent dokumentiert. Kann man sich einen Zugriff nicht erklären, hat man ein Auskunfts- und Klagerecht.
„Wir Deutschen sind stolz auf eine ordentlich arbeitende Verwaltung, aber die Verwaltungskompetenz der Esten brachte uns alle in Verlegenheit“, so der JU-Kreisvorsitzende Maximilian Stopfer, der ebenfalls an der Reise teilnahm, „Man denkt ja immer, dass alles seinen Grund hat, aber wir wissen jetzt, es braucht nur mutige politische Entscheider und den Willen diese auch durchzusetzen. Es gibt keine Alternative zur Digitalisierung, man kann sie jetzt gestalten oder wird irgendwann von ihr gestaltet.“
Im Gespräch mit dem estnischen Justizminister Urmas Reinsalu, der sich für die jungen Christsozialen Zeit nahm, ging es auch um die schwierige Lage Estlands an der Außengrenze der NATO und die Zukunft der Volksparteien in Europa. „Es ist toll zu sehen, wie Estland jungen Politikern immer wieder führende Positionen anvertraut hat, wie auch viele andere Länder in Europa. Die Ergebnisse von so mutiger und vorausschauender Politik sind fantastisch, aber müssen uns auch anspornen jetzt daheim richtig anzupacken“, so JU-Vorsitzender Konrad Körner bei der Heimreise.